Hard & Heart: Fesseln für die Feuerkröte

Erschienen: 07/2018
Buchtyp: Novelle
Serie: Hard & Heart
Teil der Serie: 7

Genre: Soft-SM / BDSM
Zusätzlich: Contemporary

Location: Norddeutschland


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-387-3
ebook: 978-3-86495-388-0

Preis:
Print: 8,90 €[D]
ebook: 3,99 €[D]

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Hard & Heart: Fesseln für die Feuerkröte


Inhaltsangabe

Julie lässt sich beim Sex gerne fesseln - bis ein schreckliches Erlebnis während einer BDSM-Session alle Lust an diesem Spiel beendet.
Nach Jahren ohne Sex will sie einen Neuanfang wagen und besucht einen BDSM-Club

Jack spielt gerne. Als er die forsche Julie trifft, schwebt ihm nichts anderes als ein vergnüglicher One-Night-Stand mit prickelnden BDSM-Elementen vor. Doch es kommt anders, als erwartet ...

Teil 7 der romantischen BDSM-Reihe "Hard & Heart". 

Über die Autorin

Sara-Maria Lukas (alias Sabine Bruns) war gebürtige Bremerin und lebte mit ihrem Partner und diversen Vierbeinern in einem winzigen Dorf zwischen Hamburg und Bremen. Die Verbundenheit zur Natur, sowie die Liebe zum Meer und der norddeutschen Lebensart bestimmten ihren Alltag...

Weitere Teile der Hard & Heart Serie

Leseprobe

 

XXL-Leseprobe bei Book2Look

„Gehen wir heute Abend was trinken?“, fragt Leo, während sie gemeinsam die hohen Werkstatttore zuschieben und verriegeln.

„Hab schon was vor“, antwortet Jack.
„Fährst du in diesen Club?“
„Jepp.“
„Lässt du dich heute verhauen oder lieber wie ein Hund an der Leine herumführen?“
Jack dreht den Kopf und zieht warnend die Augenbrauen hoch. „Lass es einfach, okay?“
Leo grinst. „Schon gut, schon gut. Meine Lippen sind versiegelt. Von mir erfährt niemand auch nur ein Sterbenswörtchen über dein Hobby.“
Er fummelt seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche, winkt kurz und läuft in...

...Richtung seines Autos. „Schönes Wochenende und viel Spaß, Alter, aber pass auf, dass sie dich nicht als Sklaven dabehalten.“ Lachend steigt er ein und schlägt die Tür zu.
Jack schließt unbeeindruckt von innen die Werkstatt ab. Er hängt es zwar nicht an die große Glocke, dass er BDSM praktiziert, es tangiert ihn aber auch nicht, wenn Menschen aus seinem Umfeld davon wissen. Leo hat mal frech eine E-Mail gelesen, die Jack während einer Arbeitspause aus dem Werkstattbüro an den Rosenclub geschrieben hat, um für die Nacht ein Spielzimmer zu reservieren. Seitdem glaubt er, dass sein Boss sich regelmäßig von einer Domina auspeitschen lässt. Soll er. Egal.
Für diesen Freitagabend hat Jack noch keine feste Verabredung mit einer der Subs aus dem Club, aber es wird sich schon was ergeben.
Gut gelaunt schlendert er nach oben und durch das Büro in seine Wohnung, duscht und tauscht den Overall gegen schwarze Jeans und ein weißes Hemd.
Zwei Stunden später hat er sein Auto auf dem Parkplatz des Rosenclubs abgestellt und läuft, zwei Stufen auf einmal nehmend, die kurze Treppe zum Eingang hinauf.
Am langen Tresen des Foyers stehen Pascal und Kira, denen Tom gerade einen Schlüssel aushändigt.
Jack kennt das Paar bereits seit einer Weile. Wenn er Kira sieht, muss er unweigerlich schmunzeln, denn bevor sie mit Pascal zusammenkam, hatten sie eine Session, besser gesagt, sie wollten eine haben. Kira bekam jedoch Panik und schrie ihr Safeword hinaus, ehe Jack sie auch nur mit den Fingerspitzen an den relevanten Stellen berührt hatte. Damals war er stinksauer gewesen, weil sie ihn als Versuchsobjekt ausgenutzt hatte, ohne vorher ehrlich darüber zu sprechen. Heute können sie alle drei über diesen Abend lachen. Nicht zuletzt, da Jack während einer gemeinsamen Session vor ein paar Wochen den süßen Hintern der lieben Kira, unter Pascals Aufsicht, mit einigen hübschen Rohrstockhieben für dieses Vergehen belohnen durfte.
„Hi Jack!“ Kira strahlt, fällt ihm um den Hals und drückt ihm ein Küsschen auf die Wange.
„Hi Süße. Gut siehst du aus.“
„Danke.“
Er begrüßt Pascal mit einem lockeren Schlag auf die Schulter und nickt Tom zu. „Wie geht’s?“
„Bestens. Und dir?“
„Wird sich noch rausstellen. Mal sehen, was sich hier heute Abend so ergibt.“

Zögernd betritt Julie den Gastraum im ersten Stock, nachdem sie sich in der Garderobe im Keller umgezogen hat. Henry, der Besitzer des Clubs, wartet hier auf sie, um ihr ein paar Leute vorzustellen. Sie sieht sich um. Es ist eine Mischung aus Kneipe mit einem langen gebogenen Tresen und Restaurant. Stilistisch erinnert alles im Raum an das Flair einer Bar im 1930er-Jahre-Stil mit liebevoll dekorierten und eingedeckten Tischen und Samtvorhängen vor den Fenstern. Einige Paare und Einzelpersonen haben sich bereits eingefunden. Es ist nicht zu übersehen, dass Julie sich in einem BDSM-Club befindet; die Gäste haben sich ihren Neigungen entsprechend gekleidet oder auch wenig bis gar nicht, ganz wie es jeder persönlich mag. Ketten, Halsbänder, kniende Subs neben den Stühlen ihrer dominanten Partner bzw. Partnerinnen, schwarzes Leder und nackte, breite Schultern. Es ist alles zu sehen, was in einen solchen Club gehört.
Julie atmet tief durch und lächelt. Wie hat sie diese Atmosphäre vermisst! Ja, es war richtig, hierher zu kommen, in diesen geschützten Kokon, abgeschottet von der, sogenannten, normalen Welt. Der Club hat nichts mit ihrem Horrorerlebnis zu tun, sie braucht keine Angst zu haben, dass die Erinnerungen sie quälen, davon ist sie überzeugt. Ja, ganz sicher werden neue Erlebnisse den alten Mist und ihre Albträume endlich endgültig vertreiben.
Sie fühlt sich, als wäre sie nach einer langen Reise wieder zu Hause angekommen.
Sie kann in ihre Lieblingsrolle schlüpfen und ihr Lieblingsoutfit tragen, ohne Angst haben zu müssen, dafür schief angesehen zu werden. Es ist ein weißes, hauchdünnes, langes, fließendes Gewand, unter dem sie nackt ist. Der Stil erinnert an die Kleider von Sklavinnen im alten Rom und entsprechend unterwürfig gibt sie sich. In diesen Räumen darf sie zurückhaltend und passiv sein, den Kopf senken und verlegen flüstern, wenn ein Mann sie anspricht. Im Alltag ist sie alles andere als zurückhaltend und schüchtern, aber hier wird sie es genießen, sich unter die Regie eines Mannes zu begeben, sollte sich ein passender Partner finden. Und das Beste von allem: keine näheren privaten Kontakte. Nur Sex, keine Bindungen, keine Verpflichtungen.
Fast hat sie in den vergangenen Jahren vergessen, wie wohl sie sich unter ihresgleichen fühlt. Ja, sie ist froh, wirklich froh, sich endlich zu trauen, ihre Neigungen wieder auszuleben.
Im Club herrscht eine lockere Atmosphäre, es wird gelacht, erzählt, man ist entspannt.
Julie senkt den Kopf. Ihre Haare sind offen und die feuerrote Lockenpracht fällt nach vorn, sodass sie ihr Gesicht darunter verstecken und verstohlen die anderen Gäste mustern kann. Henry steht am Tresen und spricht mit Melanie, eine der Angestellten, die Julie bereits kennengelernt hat. Sie tappt durch den Raum in seine Richtung.
Die Bodenfliesen kühlen ihre nackten Fußsohlen. Sie windet sich zwischen zwei eng stehenden Tischen hindurch und zuckt jäh zusammen, als ein fieser Schmerz durch ihren linken Fuß jagt.
„Aaah!“

„Fuck!“ Während Jack der Fluch über die Lippen rutscht, springt er schon auf und kann die junge Frau mit den leuchtend roten Haaren gerade noch an den Oberarmen packen und halten, bevor sie gegen die Tischkante knallt, nachdem er ihr beim Zurückrutschen ein Stuhlbein an den Knöchel gerammt hat.
Sie zischt durch zusammengebissene Zähne und zieht das Bein hoch, als hätte sie Angst, noch einmal getroffen zu werden.
„Setz sie hierher“, sagt Luis, mit dem er am Tisch gegessen hat, und schiebt einen Stuhl für sie heran.
„Danke.“ Jack drückt sie auf die Sitzfläche. „Tut mir leid. Ich habe dich nicht gesehen.“
„Ist nicht so schlimm“, zischt sie deutlich atemlos, ohne ihn anzusehen, und er schüttelt den Kopf.
„Deshalb hörst du dich auch so entspannt und gelassen an. Zeig her.“
Er hockt sich vor sie, schiebt den dünnen Stoff ihres langen, fließenden Hemdchens über ihr Knie auf den Oberschenkel und fasst ihren kleinen Fuß vorsichtig an. Ein dunkelroter Fleck auf dem zarten Knöchel beweist seine Treffsicherheit. Oh Mann.
„Mel, hast du mal ein Icepack?“, ruft Luis mit Blick zum Tresen, und Melanie hebt den Kopf. „Was ist passiert?“
„Jack hat sie mit dem Stuhlbein am Knöchel getroffen, das muss gekühlt werden.“
„Oh, alles klar, komme sofort.“
Die Kleine sagt währenddessen kein Wort und hält den Kopf gesenkt. Ihre Finger haben sich in ihrem Schoß ineinander verhakt und ihre schulterlangen, feurigen Locken fallen wie ein Vorhang vor ihr Gesicht.
„Hey, sieh mich an“, fordert Jack, und sie gehorcht, ohne zu zögern.
„Ich bin selber schuld, ich hätte besser aufpassen müssen“, murmelt sie, während sie den Kopf etwas neigt und sich die Haarpracht auf der linken Seite hinters Ohr streicht.
Als er ihre Gesichtszüge sieht, muss er lächeln. Es geht gar nicht anders. Es ist kein kindliches Gesicht, sondern das einer Frau, aber so offen wie das eines Kindes. Sie ist so süß, so dermaßen niedlich, so exakt die Art Frau, die er mag, dass er sie auf der Stelle in sein Herz schließt. Er nimmt jede Einzelheit ihres Gesichts wahr. Sie hat eine Stupsnase, grüne Augen, ein rundes Gesicht mit einem spitzen Kinn und jede Menge Sommersprossen. Jack liebt Sommersprossen. „Ich bin Jack. Wie heißt du?“
„Julie.“
Sie sehen sich an. Grüne Augen starren in braune Augen, und für eine Sekunde fühlt es sich an, als ob die Welt aufhört, sich zu drehen, und sie beide die einzigen Lebewesen wären.
„Was ist passiert?“, unterbricht Henry den seltsamen Moment.
„Nur ein kleiner Unfall, nichts Schlimmes“, antwortet Julie eilig und Henry schmunzelt, während sein Blick zwischen ihr und Jack hin und her wandert.
„Hier ist Eis und ein Kissen.“ Melanie schiebt Henry zur Seite. „Sie sollte den Fuß hochlegen.“
„Danke.“ Jack zieht einen zweiten Stuhl heran. „Leg das Kissen da rauf.“ Melanie gehorcht, und Jack bettet Julies Fuß vorsichtig auf das weiche Polster, bevor er die Tüte mit Crushed Ice, die Melanie ihm hinhält, auf dem Knöchel drapiert. Julie zuckt kurz, hält aber still.
„Danke“, wispert sie schüchtern und lächelt erst Melanie, dann Henry an, der daraufhin Jack die Schulter tätschelt und davon schlendert.
„Was möchtest du trinken?“, fragt Melanie.
Julie zieht die Schultern hoch. „Einen Saft vielleicht?“
„Kirsch-, Maracuja, O-, Johannisbeer-, Pfirsich-, Tomate-, Grapefru…“
„Kirsche klingt gut.“
„Kommt sofo-hort“, singt Melanie fröhlich und läuft davon.
Jack setzt sich wieder auf seinen Platz, ohne die Kleine aus den Augen zu lassen. Ihr Parfüm gefällt ihm, irgendetwas Unauffälliges, Blumiges.
„Ich habe dich hier noch nie gesehen?“, stellt Luis mit fragender Betonung fest, während er Julie deutlich interessiert mustert.
Augenblicklich klingeln in Jacks Gehirn die Alarmglocken. „Sie ist heute mein Gast“, poltert er, woraufhin Luis eine Augenbraue hochzieht und ein gedehntes „Ahaaa“ hören lässt. „Du hast gar nicht erzählt, dass du eine Verabredung hast.“
„Ich habe sie verletzt, also kümmere ich mich auch um sie.“ Er lächelt Julie an, aber ihr Blick zuckt unsicher hin und her, mal zu Luis, mal zu ihm, in den Raum und wieder auf ihren Fuß.
„Es ist nichts passiert, ich möchte euch nicht stören, ihr habt bestimmt Pläne, ich kann mich doch an den Tresen setz…“
Jack legt seine Hand auf ihren Unterarm, was sie augenblicklich zum Schweigen bringt. „Du bleibst hier sitzen, bis dein Fuß genug gekühlt ist und wir sicher sind, dass er nicht anschwillt.“
Sie starrt ihn an.
„Es sei denn, du hast Angst vor mir, nachdem ich dich wie ein wildes Rhinozeros gerammt habe“, fährt er fort, ohne seinen Blick von ihrem zu lösen.
Sie zieht die Nase kraus und lässt ein leises, niedliches Glucksen hören. „Nein. Das habe ich nicht.“ Eine Sekunde ist es still, dann schickt sie, gepaart mit einer leicht bebenden Unterlippe, ein tastendes, fragendes „Sir“ hinterher.
Alles zur Verfügung stehende Blut sammelt sich augenblicklich in seinem Schwanz und die Hose wird eng, denn das ist ganz eindeutig ein Angebot.
In seinem Herzen wird es seltsam warm. Er hat in seinem Leben reichlich mehr oder weniger aufdringliche Willensbekundungen von devoten Frauen bekommen, doch nie hat sich dabei ein derartiges Gefühl in seinem Brustkorb ausgebreitet.
Er schluckt und sucht ihren Blick. „Möchtest du, dass ich heute Abend dein Dom bin?“
Sie senkt ruckartig den Kopf. Ein Signal, das seinen Schwanz erneut schmerzhaft gegen den Hosenstoff zucken lässt. „Sieh mich an und antworte.“
Sie gehorcht umgehend. Wieder spürt er dieses seltsame Gefühl in seiner Brust.
„Ja“, flüstert sie und schenkt ihm ein Lächeln, das gleichzeitig schüchtern, aber auch verschmitzt unternehmungslustig wirkt. „Wenn es dir … ähm … also … falls du nicht schon mit einer anderen …“
Er schmunzelt. „Nein, ich hatte noch keine Verabredung. Was für ein Glück für mich.“
Ihre Wangen färben sich hübsch rot. „Danke.“
„Du bist das erste Mal hier?“
Sie nickt und senkt ihren Blick.
Jack räuspert sich demonstrativ und ihre Lippen zittern.
„Ja, Sir.“
„Bist du ganz allein gekommen?“
„Ja, Sir.“
„Das ist mutig. Es gibt wenige devote Anfängerinnen, die sich allein in eine verrufene BDSM-Höhle wagen.“
„Sie ist keine Anfängerin.“ Luis neigt den Kopf leicht zur Seite und schmunzelt. „Stimmt’s?“
Sie zwinkert ihn an und grinst. „Stimmt. Woher weißt du das?“
„Du bist nervös“, er tippt sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen, „aber nicht nervös genug. Du weißt, wie ein Dom angesprochen werden will, und du genießt es, dies auch zu tun. Du spielst eine Rolle, die dir vertraut ist und in der du dich sehr wohl fühlst.“
Sie lässt ein leises, fröhliches Glucksen hören. „Kompliment, du hast richtig beobachtet. Ich bin nervös, weil es eine Weile her ist, dass ich in einem Club war, aber es stimmt, ja, ich genieße es sehr, endlich wieder … ähm … so sein zu dürfen.“
„Das merkt man dir an.“
Melanie bringt die Getränke. Julie sieht ihr Glas an, greift aber nicht danach.
„Trink, kleine Feuerkröte“, befiehlt Jack.
„Danke, Sir“, haucht sie, nimmt das Glas, nippt daran und stellt es wieder ab.
„Ich schenke dir eine Session. Da ich deinen Fuß verletzt habe und dir also etwas schuldig bin, darfst du dir wünschen, was ich mit dir anstellen soll.“
Er hat geredet, ohne vorher zu denken. Es ist einfach so aus ihm herausgesprudelt, und Luis kann sich das anzügliche Grinsen sparen, falls er sein Freund bleiben möchte.
Gespannt wartet Jack auf ihre Antwort. Wenn sie wirklich Erfahrungen hat, gute Erfahrungen aus Kreisen, in denen man sich an die SSC-Regeln hält, wird es ihr nicht schwerfallen, genau zu beschreiben, worauf sie steht.
Sie hebt den Kopf und traut sich, ihm geradewegs in die Augen zu sehen. „Ich möchte gehorchen und fühle mich sehr gerne hilflos und ausgeliefert. Es macht mich an, gefesselt zu sein. Leichter Schmerz erregt mich, aber keine Verletzungen, kein Blut. Oral ist okay, aber kein Schlucken. Keine Atemnot, kein Knebeln und ich möchte die Ampelfarben als Sicherheitscode verwenden.“ Sie lächelt und zwinkert verschmitzt. „Und da ich mir was wünschen darf … Ich hatte verdammt lange keinen glühenden Po, Sir, und … äh …“, sie wirft einen schnellen Seitenblick zu Luis, „Zuschauer und Assistenten sind in Ordnung, aber Penetration“, sie sieht wieder Jack an, „nur du. Und natürlich bloß mit Kondom, aber das sollte ja sowieso selbstverständlich sein, nicht wahr, Sir?“, flötet sie.
Luis seufzt. „Wie schade, dass ich für heute Abend bereits ein Date habe.“
Jack lacht. „Finde ich nicht.“
Dann konzentriert er sich auf Julie. „Das sollte es, ja.“ Er nickt langsam. „Okay. Das trifft ziemlich genau meinen Geschmack. Muss ich sonst noch was wissen? Allergien? Körperliche Einschränkungen? Irgendwas in der Art?“
„Nein, Sir.“ Sie grinst frech. „Ich bin sportlich und fit.“
Er lächelt. „Das freut mich, kleine Feuerkröte. Wie geht es dem Fuß?“
„Tut nicht mehr weh.“
„Fein, dann können wir uns ja ein gemütliches Spielzimmer suchen.“
„Äh …“ Auf ihrer Stirn bildet sich eine kleine Falte.
„Ja?“
„Was ist mit dir?“
„Was meinst du?“
„Ziemlich. Du sagtest: Ziemlich dein Geschmack? Also was genau schwebt dir vor?“
Sie sieht ihm fest in die Augen und zeigt damit deutlich, dass sie nicht zu den naiven Dummchen zählt, die sich ahnungslos und leichtsinnig auf einen fremden Dom einlassen.
Verdammt, die Kleine schleicht sich in sein Herz wie seine Katze Minka unter die Bettdecke, wenn sie glaubt, dass er schon schläft und es nicht merkt.
„Keine Angst, Julie, ich halte mich an deine Vorgaben. Ich werde nichts tun, was nicht klar dazu passt, und Rot stoppt mich sofort, sollte es doch ein Missverständnis zwischen uns geben. Okay?“
„Okay“, wispert sie, lächelt und nimmt einen großen Schluck von ihrem Saft.

Julies Knie fühlen sich weich wie die sprichwörtliche Watte an, als Jack die Tür zum Spielzimmer öffnet, seine Hand zwischen ihre Schulterblätter legt und sie vor sich hineinschiebt.
Während sie in der Mitte des Zimmers stehen bleibt, schlendert er an die Seite und betätigt einige Lichtschalter und Dimmer. Indirektes, weiches Licht erhellt auf angenehme Weise den blitzsauberen Raum. Julie sieht sich um. Den meisten Platz nimmt ein solides Himmelbett ein, an dessen hohen Pfosten und Rahmen überall Ringe befestigt sind, die für verschiedene Fesselspiele genutzt werden können. Gegenüber an der Wand ist ein imposantes Andreaskreuz fixiert. In einem Regal liegen diverse Folterwerkzeuge und Spielzeuge bereit. Es gibt zwei Stühle und einen Sessel. Zwei breite, deckenhohe Spiegel, in denen sie sich von vorn und von der Seite betrachten kann, geben der Situation einen irrealen Touch. Ein kleines Tischchen sowie eine Minibar vervollständigen die Einrichtung. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein geräumiges Bad. Da die Tür dort hinein offen stand, als sie hereinkamen, konnte Julie sehen, dass es komplett weiß gefliest ist und ein Regal mit Accessoires wie Handtüchern, Bademänteln, Duschgels, Parfüms und Seifen gefüllt ist.
Plötzlich leuchten zwei Spots auf und Julie findet sich in einem hellen Lichtkegel wieder. Jack betätigt einen anderen Knopf und eine Kette mit zwei ledernen Manschetten senkt sich über einen Flaschenzug von der Decke herab.
Fasziniert starrt sie in den Spiegel. Der Anblick des glitzernden Metalls in Kombination mit dem schwarzen Leder vor ihrer Gestalt mit den glänzenden rot funkelnden Locken, dazu das durchscheinende Kleid … Ihr wird bewusst, was er sieht, und das steigert ihre Erregung um ein gehöriges Maß. In ihrem Bauch beginnt ein Kitzeln und Prickeln, als ob tatsächlich Schmetterlinge darin herumfliegen würden.
Jack stellt sich dicht hinter sie. Im Spiegel beobachtet sie sein Gesicht. Er hat breite Wangenknochen und ein spitzes Kinn, wirkt ernst und definitiv dominant, vielleicht auch vor allem durch die sehr kurz geschnittenen Haare. Ihre Blicke begegnen sich. Keiner sagt ein Wort. Er berührt sie nicht, und doch fühlt es sich so an. Seltsamerweise empfindet sie Geborgenheit, obwohl sie diesen Mann nicht kennt und sie sich lediglich zu ihrer beider sexueller Befriedigung zusammengetan haben.
„Arme hoch, kleine Feuerkröte“, befiehlt er schließlich leise.
Sie gehorcht und spürt, wie er den Stoff ihres lockeren Kleides zusammenrafft, ihr über den Kopf zieht und zur Seite fallen lässt. „Nimm die Arme wieder herunter.“
Sie tut es. Er streicht ihre Haare sorgfältig zurück und sie sehen sich beide ihren nackten Körper im Spiegel an. Julie leidet nicht an Komplexen, aber unter der ausgiebigen Musterung durch Jack muss sie gegen den Wunsch ankämpfen, sich mit den Händen zu bedecken. Im hellen Licht sieht er alles, jedes überflüssige Gramm Fett, jeden Leberfleck, jede Hautunreinheit und die hässliche Narbe, die sie daran erinnert, mit Motorsägen immer sehr, sehr vorsichtig umzugehen.
Er lächelt, als könnte er ihre Gedanken lesen, stellt sich vor sie und greift nach der ersten Ledermanschette. „Gib mir eine Hand.“